Der Hecht

Merkmale

Er hat einen lang gestreckten, walzenförmigen und seitlich nur mäßig abgeflachten Körper. Der relativ lange Kopf hat ein entenschnabelähnliches, oberständiges Maul. Die Rücken- und Afterflosse sind weit nach hinten verlagert und ermöglichen dadurch blitzartige Beschleunigungen und Wendemanöver.

Die Färbung variiert nach dem Lebensraum – der Rücken ist meist grün-bräunlich, die Färbung wird bis zum weißen Bauch immer heller. Die Kiefer sind mit umklappbaren Fang- und Hechelzähnen bewehrt, die nach hinten gebogen sind. Er besitzt 110 bis 130 kleine Schuppen entlang der Seitenlinie, insgesamt wurden etwa 17.000 Schuppen pro Fisch gezählt.[1]

Die Durchschnittsgröße liegt bei 50 bis 100 cm. Längen bis 150 cm oder Gewichte von über 20 kg sind möglich. Die Maximallänge wird in der Regel nur von Rognern (Weibchen) erreicht, die Milchner (Männchen) erreichen meist nicht mehr als 90 cm.​

Lebebsräume

Der Hecht ist ein Standfisch und hält sich gerne in Ufernähe von Fließgewässern, Seen und größeren Teichen auf. Er bevorzugt Schilfränder und ähnliche Deckungsmöglichkeiten. Daneben gibt es auch Hechte, die sich im Freiwasser größerer Seen aufhalten und dort zum Beispiel Maränenschwärmen folgen (so genannte „Freiwasserhechte“). Hechte sind auch im Brackwasser zu finden.​

Ernährung

Hechte fressen Fische aller Art und scheuen auch nicht vor ihren eigenen Artgenossen zurück. Frösche, Vögel und kleine Säugetiere gehören ebenfalls zu ihrem Beutespektrum. Der Hecht steht im Ruf, ein sehr aggressiver Raubfisch zu sein. Er besitzt den Schnappreflex und kann selbst einer durchs Wasser gezogenen Bananenschale nicht widerstehen, sondern schießt hinterher und schnappt zu. So verschlingen Hechte beispielsweise häufig die Küken von Teichrallen. Auch der Fund ausgewachsener Teichrallen im Magen größerer Hechte ist belegt.

Ungewöhnlich ist der Fall, den Helmut Engler in seiner Monografie über Teichrallen schildert: Ein nur 30 Zentimeter langer Hecht hatte versucht, ein ausgewachsenes Teichrallenmännchen (Körperlänge etwa 35 Zentimeter) zu verschlingen. Gefunden wurden die beiden toten Tiere etwa 20 Meter vom Wasser entfernt, wobei die Teichralle mit Kopf und Hals im Rachen des Hechtes steckte. Offenbar war es der Teichralle noch gelungen, an Land zu fliehen, bevor beide Tiere dort erstickten.​

Vermehrung

Ab November werden die Reviere der weiblichen Hechte oft von Milchnern „belagert“, die untereinander immer aggressiver werden, je näher die Laichzeit im Frühjahr rückt. Je nach Wassertemperatur beginnt die Laichzeit zwischen März und April und dauert bis in den Mai hinein. Während der Laichzeit buhlen meist mehrere Männchen – oft in heftigen Kämpfen – um ein Weibchen, doch nur ein Männchen kommt zur Paarung. Während dieser Kämpfe, die zwar in erster Linie aus Rammstößen bestehen, können sich die Hechte untereinander, auch durch Bisse, sehr stark verletzen. Hechte sind Haftlaicher, das heißt die Eier haften an Unterwasserpflanzen, Ästen oder ähnlichem an. Die Rogner bildet ca. 40.000 Eier/kg Körpergewicht. Die Vermehrung erfolgt an bewachsenen Uferzonen und auf überfluteten Wiesen. Milchner und Rogner können in der Größe stark differieren.

Damit die paarungswilligen Hechtmännchen keine Fressopfer der Weibchen werden, haben diese während der Paarung eine Fresshemmung. Diese erlischt jedoch sehr schnell nach dem Laichen. Nicht selten wird ein kleineres Männchen nach der Paarung vom Weibchen aufgefressen. Aus den Eiern schlüpfen nach 10 bis 30 Tagen Larven, die sich vermittels einer Kopfdrüse am Substrat ankleben. In dieser Zeit zehren sie noch vom Dottersack, doch nach kurzer Zeit schwimmen sie frei und stellen sich auf tierische Nahrung um. Diese besteht anfangs aus Wasserflöhen, Hüpferlingen und anderem Zooplankton. Bereits mit einer Körperlänge von 2 cm jagen sie Fischbrut. Die jungen Hechte wachsen sehr schnell und erreichen im ersten Jahr die 15-cm-Grenze. Männliche Hechte werden meist mit zwei, weibliche mit vier Jahren geschlechtsreif. Das Höchstalter der Hechte liegt in Gefangenschaft bei 30 Jahren​

Gefährdungssituation

Der Hecht wird von der Weltnaturschutzunion IUCN in der Roten Liste gefährdeter Arten geführt. Allerdings sieht sie für diese weitverbreitete Art keine bedeutenden Gefährdungen, wenn auch lokale Bestände durch Lebensraumveränderungen bedroht sind. Sie stellt den Hecht dementsprechend in die Kategorie „nicht gefährdet“ (Least Concern).[3]

Aquakultur

 

Hechte lassen sich wegen ihres aggressiven Verhaltens untereinander nur schwer kultivieren. Wissenschaftler erzeugten aus diesem Grund eine unfruchtbare Kreuzung aus den beiden Hechtarten Muskellunge (Esox masquinongy) und dem Europäischen Hecht (Esox lucius). Diese Tigerhecht genannte Hybride ist friedlich und lässt sich in größerer Besetzungsdichte in Becken halten als andere Hechtarten.​

Fangmethoden

 

In Deutschland ist der Hecht ein sehr beliebter Zielfisch für Angler. Zum Angeln können Kunstköder oder natürliche Köder eingesetzt werden.

Kunstköder, wie zum Beispiel Wobbler, Spinner, Blinker und Gummifische ("Shads"), werden als Spinnköder eingesetzt. Als natürlicher Köder kann ein Köderfisch dienen, der überwiegend an Posen- und Grundmontagen angeboten wird. Zumeist wird ein Köderfisch an der Grundmontage vom Grund auftreibend angeboten um die Neugierde der Räuber zu wecken und so den Fangerfolg zu verbessern. Der Köderfisch am System kann ebenfalls als natürlicher Spinnköder eingesetzt werden. Als Köder eignen sich unter anderem Rotaugen, Rotfedern und diverse Meerwasserfische.

Alle Köderarten sollten etwa 5 bis 30 cm lang sein. Beim Angeln mit Köderfisch sind je nach Land, Region und Gewässer die eventuell geltenden Mindestmaße für die Köderfischart zu beachten.

Die Farbe, Größe und Art des Köders, der zum Fangerfolg führt, ist gewässer-, fisch- und zeitspezifisch. Es liegt in der Erfahrung und am Können des Anglers, den richtigen Hechtköder auszuwählen, diesen passend zu präsentieren und geeignete Hechtstandplätze am Gewässer zu finden. Es ist zum Beispiel möglich, dass aufgrund des natürlichen Nahrungsangebots und der Sichtweite unter Wasser eher kleine naturnahe oder natürliche Köder zum Erfolg führen als große Kunstköder mit auffallend grellen Farben. Bei der Entnahme eines Hechts sind gegebenenfalls die Schonzeiten und Schonmaße zu beachten.

Immer mehr Angler lockt es wegen des Bestands vieler und vor allem großer Hechte nach Irland, Skandinavien und in die deutschen Boddengewässer.​

Speisefisch

Auch als Speisefisch ist der Hecht geschätzt. Die spitzen Gräten (Y-Gräten) können durch ihre sehr geordnete zweireihige Lage im Rücken ohne größere Probleme entfernt werden. Das Fleisch ist wegen des geringen Fettgehalts relativ trocken, der Energiegehalt liegt bei etwa 372 kJ (90 kcal) pro 100 g. Hechtfleisch wird vorzugsweise zu Fischbällchen verarbeitet („Hechtklößchen“). Damit es nicht trocken wird, kann man das Fleisch auch filetieren und sauer einlegen (ähnlich wie bei Heringen).

Eine Spezialität der Französischen Küche sind Brocheton (von Brochet für Hecht), für die vier bis sechs Wochen alte Fische verwendet werden.​

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