Der Zander

Name

Die Bezeichnungen Sander und Zander sind parallel seit dem 16. Jahrhundert im deutschen Sprachraum geläufig mit Bevorzugung von Sander bei lexikalischen Einträgen bis ins 20. Jahrhundert. Erst in den 1930er Jahren wurde die heute übliche Schreibweise mit Z einheitlich festgelegt. Der Name stammt vom mittelniederdeutschen sandat, das entsprechend dem osteuropäischen Ursprung des Fisches möglicherweise aus dem Slawischen entlehnt wurde (vgl. die älteren czandas in Westpreußen und obersorbisch sandak sowie polnisch sandacz). In Österreich wird der Fisch Fogosch oder Fogasch (vom ungarischen fogas, worin das ung. Wort für ‚Zahn‘ steckt) oder, wie auch in Teilen Niederbayerns, Schill genannt. Darüber hinaus sind weitere Regionalnamen bekannt: Amaul, Canat, Nachmaul,[4] Sandar, Sandart, Sandbarsch, Sandel, Saumert, Schiel, Schindel, Süllö (im Plattensee), Zannat und Zant.​

Der Zander (Sander lucioperca, Syn.: Stizostedion lucioperca, Lucioperca sandra), auch Sander, Schill, Hechtbarsch, Zahnmaul oder Fogasch genannt, gehört zur Familie der Barsche (Percidae). Er ist der größte im Süßwasser lebende Barschartige Europas. Er lebt in Europa vom Stromgebiet des Rhein bis zum Ural und in Westasien in der nordwestlichen Türkei und rund um das Kaspische Meer. Zander kommen auch im Brackwasser der gesamten Ostsee vor. Sie fehlen im nördlichen Teil der skandinavischen Halbinsel, im äußersten Norden Russlands und in der südlichen Balkanhalbinsel. Durch Besatzmaßnahmen hat er sich auch in westeuropäischen Gewässern ausgebreitet. In Italien kommt er heute zumindest im Po vor.[1][2][3]

Brutpflege

Der Zander ist einer der wenigen Fische in unseren Gewässern, die Brutpflege betreiben. Das bedeutet also auch, dass er den Laich bewacht und verteidigt, was man leicht mit der klassischen Methode durch Verwendung eines Spiegels demonstrieren kann.

Die Tiere finden sich im Frühjahr in ihrem Laichgebiet ein. Sie bevorzugen in trübem Wasser hartgründige Uferbereiche, wo viele halbverrottete Baumstämme, Äste und Steine auf dem Grund liegen. Hier können sie ihren klebrigen Laich am Geäst oder auf dem steinigen Grund abstreichen. Das Gelege wird dann bis zum Schlüpfen der Jungen bewacht, wobei jeder andere Fisch, der sich nähert, angegriffen und in die Flucht geschlagen wird, insbesondere dann, wenn es ein Artgenosse ist.

Ein von Reiner Krause und seinem Team am Rande eines solchen Brutreviers aufgebauter Spiegel führte dazu, dass der Zander sofort sein Konterfei angriff.

„Der etwa siebzig Zentimeter lange und entsprechend schwere Fisch prallte bei jeder seiner Offensiven mit dumpfen Krachen gegen die Glasscheibe. Sobald wir den Spiegel bewegten, wurden seine Attacken, dem vermeintlichen Gegner ins Maul zu beißen, noch heftiger. Wir machten einige Aufnahmen, entfernten den Spiegel und dachten damit den ungleichen Kampf beendet zu haben. Doch nun war unsere Kamera, in deren Frontscheibe sich der Zander wiederum spiegelte, an der Reihe, angegriffen zu werden. Als wir den erbosten Fisch ein wenig mit der Hand fern halten wollten, um ihn erneut zu fotografieren, biss er urplötzlich zu. Dass Fische beim Verteidigen ihrer Brut instinktiv auch gegen einen so übermächtigen Gegner wie einen Taucher Scheinangriffe wagen, war uns bekannt, dass einer aber wirklich zuschnappte, verblüffte uns doch.“

Der Zander ist einer der wenigen Fische in unseren Gewässern, die Brutpflege betreiben.

 

Merkmale

 
Zander mit geöffnetem Maul

Der Zander hat einen langgestreckten, spindelförmigen Körper. Als Vertreter der Barschartigen hat der Zander zwei Rückenflossen, die Vordere mit Stachelstrahlen und die Hintere mit Gliederstrahlen. Der Kopf ist zugespitzt, das Maul tief gespalten. Darin stehen ungleichmäßig die langen, spitzen Fangzähne neben kleinen Bürstenzähnen. Der vordere Rand des Kiemendeckels ist gezähnt. Der Körper trägt kleine Kammschuppen. Er ist auf dem Rücken grünlichgrau, gegen den Bauch hin silberweiß, oberseits streifig, braun gewölkt, auch dunkel gebändert, auf den Kopfseiten braun marmoriert und auf den Flossen schwärzlich gefleckt.

Der Zander lebt als Raubfisch in langsam fließenden Flüssen, Kanälen, Seen und Haffen Europas. Er findet sich im Elbe-, Oder- und Donaugebiet und inzwischen durch Besatz auch im Rhein-, Mosel- und Wesergebiet. Er lebt in tieferen Wassern und wächst sehr schnell.

Er jagt kleinere Fische wie Rotaugen, Güstern, Barsche oder Ukelei. Zander bevorzugen große Gewässer mit Tiefen von wenigstens vier bis fünf Meter.

Die mittlere Länge beträgt 40–50 cm. In seltenen Fällen wird er bis 1,30 m lang und erreicht dabei ein Gewicht von bis zu 19 kg. Er kann 10 bis 20 Jahre alt werden.

Der Zander laicht im Frühjahr (meist April bis Juni) bei 12–15 °C Wassertemperatur an hartgründigen 1–3 m tiefen Uferstellen, wo er sich flache Laichgruben baut. Die 150.000 bis 200.000 Eier je Kilogramm Körpergewicht werden einzeln abgelegt und haften mit ihren klebrigen Hüllen an Steinen und Pflanzenteilen. Das Männchen bleibt am Nest und schützt das Gelege vor Verschlammung und vor Laichräubern. Die Entwicklung bis zum Schlupf der 5–6 mm langen Larven dauert etwa eine Woche. Sie ernähren sich nach Aufzehren des Dottersacks zuerst von Zooplankton, greifen aber bereits nach wenigen Monaten die Brut anderer Fischarten an. Bereits im Herbst sind sie 6–10 cm lang. Die Männchen werden nach 2–4, die Weibchen nach 3–5 Jahren bei Längen von 35–45 cm geschlechtsreif.

Der Zander erhält gegenüber dem Hecht zunehmende Bedeutung als Raubfisch, besonders weil er auch in den vom Menschen gestalteten mitteleuropäischen Flusssystemen ablaichen kann, während der Hecht meist keine geeigneten Laichplätze (Überschwemmungsbereiche, Unterwasserpflanzen, Schilfkanten) mehr findet. Auch hat der Zander wegen seiner ausgeprägten Sehfähigkeit in trüben Gewässern und in relativer Dunkelheit hier einen Vorteil. Gegenüber dem Barsch ist der Zander durch besseres Gehör ausgezeichnet, das durch zwei vordere Schwimmblasenhörner erzielt wird, die sich in Richtung Labyrinth entwickeln.

Durch seine Vorliebe für kleine Fische (bedingt durch das relativ kleine Maul) kann er Kleinfischarten gefährlich werden, weshalb Besatzmaßnahmen aus der Sicht des Naturschutzes kritisch zu betrachten sind. Dies ist allerdings nur der Fall, wenn der betroffene Fisch einen wichtigen Bestandteil des betroffenen Ökosystems darstellt.[5] Die Population in Gewässern mit geringem Zanderbestand kann man jedoch durch gezielten Besatz von Kleinfischen maßgeblich beeinflussen.


 

 

Fischerei

Der Zander ist beliebter Zielfisch in der Sportangelei. Er gilt als scheuer, vorsichtiger Fisch, der schwer zu überlisten ist. Besonders große Exemplare über 90 cm Länge und 7 kg Gewicht werden extrem selten gefangen. Der größte, offiziell gemessen und gewogene und in Deutschland mit der Angel gefangene Zander war 106 cm lang, 15 kg schwer und stammte aus der Donau. Als Köder kommen vor allem kleine Rotaugen, Rotfedern und Barsche in Frage. Weitere gute Köderfische sind Ukelei, Gründling und Kaulbarsch. Prinzipiell ist darauf zu achten, dass die Köderfische schlank sind. Hochrückige wie z.B. Brassen werden oft verschmäht. Alternativ kann man auch Fischfetzen oder Fischhälften verwenden. Als Kunstköder eignen sich Gummifische (Shads), Blinker, Wobbler und Twister. Auch Fliegenfischen mit Sinkschnur und Streamern kann erfolgreich sein. Alle Köder sollten 8–20 cm groß sein. Besonders in der Nacht fangen schwarze Köder sehr gut, da sie zum Umfeld farblich den stärksten Kontrast bilden. In Ausnahmefällen werden Zander auch auf Würmer, Maden und Krabben gefangen.

Besonders erfolgversprechend sind Stellen, an denen sich viele kleine Fische aufhalten. In Seen sind dies die Scharkanten und Unterwasserberge (Die sogenannten Barschberge). In Kanälen und flacheren Teichen sollte man den Zander am Ufer vor Schilf und Seerosenfeldern oder an Buhnen und Spundwänden suchen. Auch Fahrrinnen oder andere Vertiefungen bilden gute Fangplätze, vor allem in der kälteren Jahreszeit

Fangzeiten sind an frostfreien Tagen vor allem die Abend- und Nachtstunden und bei Frost die Mittagszeit. Eine Besonderheit des Zanders ist, dass er sich in tieferen Seen nachts in die flacheren Gewässerregionen wagt, wo er für Angler besser zu fangen ist. Aus diesem Grund wird dieser Raubfisch auch bevorzugt zu dieser Tageszeit beangelt, was allerdings bei Verwendung von natürlichen Ködern eine wesentlich größere Relevanz hat. Die fängigsten Monate sind Mai und Juni nach der Laichzeit und September bis Dezember. Besonders die großen Exemplare werden in der kalten Jahreszeit gefangen. Die Fangmonate können variieren und sind vom Gewässer abhängig. Besonders bei Hochwasser finden sich die Zander an den ruhigen Stellen im Fluss ein, wo sich dann gezieltes Angeln auf sie lohnt. Aber auch an den Strömungskanten in den großen Flüssen werden bei Frost große Zander gefangen.​

Als Nahrungsmittel

Der Zander gilt als wichtiger und wertvoller Speisefisch mit besonders festem, weißem Fleisch (grätenfreie Filets).​

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